Projekt "Vechte/ Vechtetal"

Der BUND setzt sich für die Einbeziehung unserer Gewässer und ihrer ökologischen Besonderheiten in die Landschaft ein. Die natürliche Gewässerdynamik der Vechte soll in ausgewählten Bereichen des Vechtetals wieder ermöglicht werden. Überschwemmungsräume sollen ökologisch entwickelt werden.

Für den Gewässerschutz sind in den verganganen Jahren bedeutsame Leistungen erbracht worden. Durch den Bau und die Verbesserung der Kläranlagen konnte die Güte unserer gewässer kontinuierlich verbessert werden. Aber gutes Wasser macht noch kein intaktes Gewässer aus...

"Gebt den Flüssen wieder mehr Raum"- dies ist eine alte Forderung von Natur- und Umweltschützern. Spätestens seit den letzten Hochwasserkatastrophen finden sie damit bei Politikern und Fachplanern immer öfter Gehör. Der Ausbau vieler Flüsse führt zu einem schnellen Abfließen des Hochwassers, einer Vertiefung des Flussbettes und damit zu einer Grundwasserabsenkung, die häufig mit einem Rückgang wertvoller Auenlebensräume sowie einer biologischen Verarmung der Gewässer verbunden ist. Das ist an der Vechte nicht anders. Dass die Begradigung und der Ausbau von Fließgewässern und das damit beabsichtigte schnelle Abführen von Hochwässern nicht nur aus ökologischer Sicht zweifelhaft ist, zeigen die Erfahrungen der letzten Jahre z.B. an Rhein und Oder, aber auch an kleineren Flüssen, wie z.B. der Hase. Die hiesige Kreisgruppe des BUND beschäftigt sich seit langem mit der Vechte und ihrer Aue sowie mit dem Zustand und der Pflege der durch den Ausbau und die Regulierung der Vechte entstandenen Altarme. Dabei entstand die Idee, einmal für einen ganzen Flussabschnitt modellartig die wünschenswerte Entwicklung aus der Sicht des Naturschutzes zu skizzieren. Die heute intensiv landwirtschaftlich genutzte Vechteaue wurde hierbei in die Überlegungen mit einbezogen.

Das seit 1998 vorliegende "Entwicklungskonzept Vechteaue" zielt auf die Erhaltung und Reaktivierung der Vechteaue mit ihrem Gewässernetz als den natürlichen Lebensadern der Landschaft. Es soll durch eine Entwicklung der Überschwemmungsräume, Extensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung und durch das Zulassen einer naturnahen Gewässerdynamik verwirklicht werden. Dabei geht es auch um eine Verlangsamung des Hochwasserabflusses, die Ausweisung von Retentionsräumen (Wasserrückhalteflächen) und die Anlage von Flutmulden.Der Vechteauenbereich zwischen Schüttorf und Nordhorn wurde für das Projekt ausgewählt, weil hier (insbesondere zwischen Schüttorf und Brandlecht) noch viele ursprüngliche Merkmale der Aue vorhanden sind, deren Erhaltung und Schutz durch eine entsprechende räumliche Entwicklung unbedingt geboten ist.

 

Um herauszufinden, wo sich früher Auwälder und Sumpfflächen ausbreiteten und wie sich das Vechtetal in der Vergangenheit verändert hat, mussten zunächst einmal alte Karten und Luftbilder studiert werden; der Verlust an alter Natur- und Kulturlandschaft und damit auch der Artenvielfalt war erschütternd.

 

Daraufhin wurde Abschnitt für Abschnitt überlegt, welcher Fluss- und Auenzustand unter den heutigen Bedingungen verwirklicht werden kann, Eine reine Urlandschaft mit Auwäldem wird es nicht mehr geben können, angestrebt wird aber ein kleinstrukturiertes Mosaik unterschiedlicher vemetzter Lebensräume, die eine Artenvielfalt in Flora und Fauna aufweisen, die nicht zuletzt Ausdruck der Nutzungsvielfalt durch den Menschen ist.

So sollen zwischen Nordhom und Schüttorf Biotope wie extensiv genutzte Wiesen und Weiden, Hecken, naturnahe Röhricht- und Sumpfflächen, Blänken und Auwälder entstehen. Die Vechte soll sich ihr Flussbett innerhalb bestimmter Grenzen wieder selbst gestalten können, z.B. Mit Sandbänken, Uferabbrüchen sowie Auskolkungen, die wichtige Teillebensräume des Ökosystems Gewässer darstellen. Da von der Planung viele unterschiedliche Interessen berührt werden, ist es notwendig, diese mit allen Beteiligten abzustimmen, denn das "Entwicklungskonzept Vechteaue" kann langfristig nur im Konsens mit der Landwirtschaft, der Wasserwirtschaft sowie anderen Betroffenen verwirklicht werden.

 

 

 

 

 

 

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