MV 54
MV 54 am 22.Oktober 2025
Bericht des Vorstandes
Gliederung:
1. Arbeit des Vorstandes
2. Aktivitäten in unterschiedlichen Arbeitsbereichen
b) Wassermengenmanagement
c) Windenergie und Photovoltaikanlagen
f ) Arbeit mit Kindern und Jugendlichen
g) JVV in Papenburg
h) Öffentlichkeitsarbeit
i) Splitter
3. Stellungnahmen aufgrund § 29 BNatGes.
4. Mitgliederbewegung und Mitarbeit der Mitglieder
1. Arbeit des Vorstandes
Der gewählte Vorstand der Kreisgruppe des BUND hat im Berichtszeitraum Oktober 2024 bis heute zu 11 ordentlichen Treffen geladen, zu denen stets die Mitglieder des Beirates geladen wurden
Es fanden zahlreiche Besprechungen mit Vertretern anderer Naturschutzverbände und Ämtern des Landkreises statt.
Die Kontakte zu anderen Natur- und Umweltschutzorganisationen, wurden in Bezug auf Themen wie Tourismus, Vechte und Management extensiver Grünlandflächen, z.B. an der Vechte, intensiviert.
Schwerpunkte der Arbeit des BUND waren unterschiedliche Bereiche des Natur- und Umweltschutzes, auf die beispielhaft im Verlauf dieses Berichtes eingegangen werden soll. Dabei sind einige Bereiche inhaltlich miteinander verbunden, können also nicht strikt voneinander abgegrenzt werden.
2. Aktivitäten in unterschiedlichen Arbeitsbereichen
a. Vechte
Im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung der Gebietskooperation Vechte plante die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Grafschaft Bentheim mit der Kreisgruppe des BUND und dem NLWKN Meppen gemeinsam eine Pflanzaktion entlang der Vechte im Bereich der Schulstraße in Quendorf.
Die Schüler der Naturschutz AG der Realschule Bad Bentheim trafen sich an der Vechte um einen großen Teil der insgesamt 1000 bewurzelten Stecklinge an der Böschung der Vechte anzupflanzen. Darunter standortheimische Arten wie Schwarz-Erlen, Korb-Weiden, Purpur-Weiden und Mandel-Weiden. In der nachmittäglichen Aktion trugen die Schüler dazu bei, die Vechte-Aue vielfältiger zu gestalten und damit den Zielen der europäischen Wasserrahmenrichtlinie ein kleines bisschen näher zu kommen.
Dieser Richtlinie, die für unsere Flüsse mehr Naturnähe vorsieht, wird seit Jahren ambitioniert an der Vechte verfolgt. Direkt angrenzend an die Pflanzungen fand 2021 eine große Renaturierungsmaßnahme statt. Diese führt bereits in den oberhalb liegenden Abschnitten zu mehr Strömungs- und Strukturvielfalt im Gewässer. Nun wurde durch die Pflanzaktion auch die Aue mit einbezogen - ein weiterer wichtiger Baustein für die Entwicklung und Biodiversität unserer Fließgewässer. Die natürliche Uferbefestigung mit Gehölzen hat aufgrund ihrer Beschattungsfunktion nicht nur einen kühlenden Effekt auf die Wassertemperatur und somit auch auf den Sauerstoffgehalt der Vechte, sie erweitert auch das Habitatangebot für Vögel, Kleinsäuger, Insekten und die aquatischen Lebewesen.
Der 2. Teil der Pflanzaktion wird am Sonntag durch den Sportfischerverein Schüttorf e.V. durchgeführt. Dieses ehrenamtliche Engagement unterstützt den NLWKN in Meppen, der für die Vechte zuständig ist.
Die Idee für die Aktion entstand Anfang des Jahres 2024 während der Sitzung der Gebietskooperation Vechte. Die Naturschutzbehörde des Landkreises berichtete, dass das „BioGraf Projekt“ der Naturschutzstiftung im Sommer 2024 ausläuft und darauf aufbauend weitere Abschnitte an der Vechte für Anpflanzungen in Frage kommen. BioGraf steht für Biotopverbund im Grafschafter Vechte- und Dinkelgebiet. Die Wiederherstellung der Fließgewässerkorridore als natürliche Vernetzung der unterschiedlichen Biotope ist Ziel des Projektes gewesen. Im Zuge der vielfältigen Nutzungsansprüche sind zunehmend Lücken im grünen Band entlang der Flüsse entstanden. Diese können bepflanzt und so geschlossen werden. Innerhalb des Projektes wurden weitere Maßnahmen umgesetzt, wie zum Beispiel die Anlage neuer Lebensräume wie Kleingewässer aber auch der Ankauf von Flächen zur Sicherung des Naturschutzes.
Finanziert werden die Aktionen durch die Mittel zur Öffentlichkeitsbeteiligung des Landes Niedersachsen. Diese Mittel sind dazu dar, die breite Bevölkerung für die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie zu sensibilisieren und darauf aufmerksam zu machen. Durch derartige Umweltbildungsaktionen, gerade für Heranwachsende, gelingt es die Vechte ins Bewusstsein der nachfolgenden Generation zu bringen und an die Zusammenhänge der Fließgewässerentwicklung heranzuführen. Solche Veranstaltungen gilt es daher auch weiter zu fördern und zu initiieren.
Im Oktober 2024 fand die feierliche Einweihung der Aussichtsplattform an der Vechte in Quendorf statt.
Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Meppen ist einer der Vorreiter einer ökologisch geprägten, am Artenschutz ausgerichteten Gewässerunterhaltung. Allein durch eine Anpassung der Unterhaltungspraxis sind die mit der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie verknüpften Ziele aber nicht zu erreichen. An Vechte und Hase engagiert sich der Landesbetrieb mit seinen Partnern deshalb auch in konkreten Projekten zur Förderung der Fließgewässer- und Auenentwicklung. In Quendorf wurde jetzt auf Initiative der BUND-Kreisgruppe eine neue Aussichtsplattform errichtet und feierlich eingeweiht. Sie gibt spannende Einblicke in ein kürzlich hier neu angelegtes Auengewässer.
In die Umsetzung gekommen ist 2020 ein solches Projekt an der Vechte in Quendorf, das neben den strukturverbessernden Maßnahmen jetzt auch die angrenzende Aue berücksichtigt. Hier wurden u.a. sogenannte Initialgerinne angelegt – also neue naturnahe Gewässerverläufe, die dynamische Prozesse in der Vechte fördern. Außerdem wurden Rohbodenflächen geschaffen, die der natürlichen Sukzession überlassen werden und Auengewässer angelegt. Die Naturschutzstiftung des Landkreises Grafschaft Bentheim stellte hierfür die Flächen zu Verfügung.
Das Ergebnis: In einem großzügig abgegrenzten Entwicklungskorridor darf sich die Vechte zukünftig eigendynamisch entfalten. Der Vechteabschnitt kann sich so in den kommenden Jahren zu einem naturnahen Highlight entwickeln.
Ein um etwa 660 Meter verlängerter Flusslauf sowie auf einer Fläche von 3.600 Quadratmetern neu angelegte Auengewässer sollen die Attraktivität für an diese Lebensräume angepasste Pflanzen und Tiere erhöhen, die biologische Vielfalt an der Vechte fördern sowie einen wichtigen Beitrag zur Hochwasserretention leisten. Die dafür notwendigen Flächen haben die Naturschutzstiftung des Landkreises, die Stadt Schüttorf und das Land Niedersachsen zur Verfügung gestellt.
Die Kreisgruppe des BUND war von Anfang an dabei und begleitete Konzeption und Durchführung der Maßnahmen.
Nun wurde auf Initiative der BUND Kreisgruppe durch die Errichtung einer Aussichtsplattform im Bereich der Vechtebrücke an der Schulstraße in Quendorf eine Möglichkeit geschaffen, interessierte Menschen über die Fließgewässer- und Auenentwicklung an der Vechte in Quendorf zu informieren. Die Plattform ist so gestaltet, dass sie barrierefrei zu nutzen ist. Zudem erläutern auf der Plattform angebrachte Informationsschilder die ökologische Bedeutung der Maßnahmen, beschreiben die neu geschaffenen Strukturen des Flusses und der angrenzenden Aue und weisen auf charakteristische Tier- und Pflanzenarten dieser Lebensräume hin.
Wir bedanken uns für die Unterstützung bei
- LEADER
- Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN)
- Naturschutzstiftung Grafschaft Bentheim
- Stadt Schüttorf
- Feinbrennerei Sasse
- BINGO
- Volksbank
- Gemeinde Quendorf
b. Wassermengenmanagement
Im Februar 2025 nahm der BUND am Kick-off-Meeting für das Projekt SpongeWorks in der grenzüberschreitenden Vechte-Region teil. Die Veranstaltung
fand im Rathaus der Stadt Hardenberg in den Niederlanden statt.
In dem EU-Projekt SpongeWorks, das mit 15 Mio Euro veranschlagt wird und Gewässerregionen in Griechenland, Frankreich und Niederlande/Deutschland umfasst, soll mit lokalen Partnern und dem
Einbezug von bestehenden Projekten eine Strategie erarbeitet werden, um das grenzüberschreitende Vechte-Einzugsgebiet klimaresistenter zu gestalten. Ziel ist es dabei, dass alle Stakeholder
(Personen oder Gruppen, die ein berechtigtes Interesse am Verlauf oder Ergebnis eines Prozesses oder Projektes haben) der Region besser sowohl auf Dürre als auch auf Überschwemmungen vorbereitet
sind. Gleichzeitig wird untersucht, wie Schwamm-Maßnahmen potenziell zu den sozialen, ökonomischen sowie den Wasserqualitäts- und Biodiversitätszielen beitragen können, damit das Gebiet auch in
Zukunft nutzbar und widerstandsfähig bleibt.
In einem eintägigen Workshop wurden die wichtigsten Herausforderungen im Zusammenhang mit der Entwicklung und Umsetzung von Schwamm-Strategien und -Maßnahmen in der Vechte-Region diskutiert.
Zudem wurde gemeinsam erörtert, mit welchen politischen (und damit einhergehenden sozialen und ökonomischen) Herausforderungen wir dabei konfrontiert sind.
Geplante Projekte im Landkreis Grafschaft Bentheim
1.Errichtung von Retentionsflächen in der Gemeinde Laar (Landkreis Grafschaft Bentheim)
2. Teilweise Verbesserung des Bewässerungsnetzes in Emlichheim (Fruchtwasserverwertungsverband)
3. Einbau von Wehren zur Wasserrückhaltung (Vechteverband)
4. Wiedervernässung von Waldflächen (Naturschutzstiftung Grafschaft Bentheim)
5. Erweiterung des Gildehauser Venn-Projekts (Naturschutzstiftung Grafschaft Bentheim)
6. Scheerhorn (Wiesenvogelgebiet) (Naturschutzstiftung Grafschaft Bentheim)
Im April war der BUND auch am 3. Treffen zum Projektgebiet Engdener Graben und Ahlder Bach zugegen. Eine Exkursion führte die Gruppe auch in die Niederlande.
Es gibt für die Bäche II. Ordnung Sohlgleiten, die das Wasser aufstauen sollen; kleinere Gräben werden nur angestaut. Damit man den Wasserstand in den Gräben steuern kann, kann man Balken einsetzen oder rausnehmen. Insgesamt werden ungefähr 50 Stauwerke eingerichtet. Es sind natürlich noch ziemlich viele Fragen offen: Wer z.B. die Balken einsetzen kann, um das Wasser höher zu stauen oder die Balken rausnahmen kann, um den Wasserstand zu senken.
c. Windenergie und Photovoltaikanlagen
Aufgrund des dramatischen Rückgangs typischer Wiesenvogelarten hat sich die Landesregierung zu einem ambitionierten Wiesenvogelschutzprogramm verpflichtet. Dass gleichzeitig verschiedene niedersächsische Kommunen wie in der Grafschaft Bentheim Windenergieanlagen in wertvollsten Wiesenvogelgebieten planen, ist absolut inakzeptabel und zudem nicht erforderlich, um die Ausbauziele zu erreichen! Der BUND erwartet eine unverzügliche Korrektur dieser Pläne. Niedersachsen muss durch geeignete Vorgaben der Landesraumordnung sicherstellen, dass Gebiete mit hoher Bedeutung für den Wiesenvogelschutz von Windenergieanlagen freigehalten werden. Gleichzeitig sind die Kommunen gefragt, ihrer Verantwortung für Natur und Umwelt gerecht zu werden.
Die Grafschaft Bentheim ist von den Planungen besonders betroffen: Im Landkreis sind uns acht Windparkvorhaben in sieben Wiesenvogelgebieten bekannt, darunter Wiesenvogelgebiete von landesweiter Bedeutung wie die „Alte Piccardie“ und die Kleinringer Wösten. Wir fordern die Räte der Samtgemeinde Neuenhaus und der Samtgemeinde Emlichheim auf, die Pläne in diesen hochsensiblen Bereichen umgehend zu stoppen. Vom Landkreis erwarten wir, seiner regionalplanerischen Verantwortung gerecht zu werden und die Flächenausweisung für Windenergie auf möglichst konfliktarme Standorte zu lenken. Verschiedene vom Aussterben bedrohte oder stark gefährdete Wiesenvogelarten wie Großer Brachvogel, Bekassine, Uferschnepfe und Kiebitz gehören zu den gegenüber Windenergieanlagen empfindlichen Brut- und Rastvogelarten, die vor allem von erheblichen Störwirkungen betroffen sind. Die Alte Piccardie ist ein bedeutendes Brutgebiet für Uferschnepfe, Brachvogel, Kiebitz und Feldlerche. Durch die geplanten Windenergieanlagen wären bei einem Störradius von 1.000 m allein 8 Brutpaare des Brachvogels, bis zu 10 Brutpaare der Uferschnepfe und 23 Brutpaare des Kiebitzes betroffen. In den Kleinringer Wösten soll ein Windpark im wertvollsten Teilgebiet mit der größten Kiebitz-Kolonie des Landkreises entstehen.
Die beiden Gebiete liegen in der Förderkulisse des Niedersächsischen Wiesenvogelschutzprogramms und bilden damit die Schwerpunktvorkommen der Wiesenvögel in Niedersachsen ab. Dieses Programm besteht aus hoheitlichen Maßnahmen und zusätzlichen Förderangeboten für eine wiesenvogelgerechte Bewirtschaftung auf Grünland, investive Maßnahmen sowie finanzielle Ausgleiche für Landwirt*innen bei Einschränkungen in der Bewirtschaftung. Windparkvorhaben konterkarieren die Ziele dieses ambitionierten Schutzprogramms. Der BUND fordert das Land auf, den Ausbau der Erneuerbaren im Einklang mit dem Schutz der biologischen Vielfalt zu gestalten und steuernd in die fehlerhafte Entwicklung einzugreifen.
Vor einigen Wochen fand die Unterzeichnung einer Vereinbarung über die Errichtung von 7 WEA in Georgsdorf zwischen Agrowea und den Verbänden BUND und NABU statt.
In einer gemeinsamen Pressemitteilung teilen die Agrowea GmbH & Co. KG und die Umweltverbände BUND und NABU mit, dass im Hinblick auf die Errichtung von sieben Windenergieanlagen bei Georgsdorf eine einvernehmliche Lösung erzielt wurde. Nachdem Agrowea sich bereit erklärt hat, die erforderlichen Vermeidungs- und Ausgleichsmaßnahmen für die Natur in enger Abstimmung mit den Verbänden zu planen und durchzuführen, verzichten diese auf weitere rechtliche Schritte gegen die kürzlich erteilte Genehmigung.
„Es freut uns, dass es im Rahmen intensiver Verhandlungen gelungen ist, eine Einigung mit den Umweltverbänden herbeizuführen“, erklärt Christoph Pieper, Projektleiter der Agrowea. „Denn durch die Errichtung der sieben Windenergieanlagen mit einer Nennleistung von insgesamt rund 39 Megawatt können wir einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende und dem Klimaschutz leisten.“
Auch die Umweltverbände sind mit dem Verhandlungsergebnis zufrieden. Den Standort der Anlagen zwischen den beiden Gebietsteilen des EU-Vogelschutzgebietes „Dalum-Wietmarscher Moor und Georgsdorfer Moor“ halten beide Verbände zwar nach wie vor für sehr unglücklich. Da aber unter Berücksichtigung der fachlichen Hinweise der Verbände umfangreiche Ausgleichsflächen für Wiesenvögel wie den Brachvogel, Greifvögel wie den Wespenbussard und Rastvögel wie die nordischen Gänse und Schwäne geschaffen werden, halten BUND und NABU das Vorhaben nun für vertretbar. Wichtig aus Gründen des Arten- und Naturschutzes sind auch die zahlreichen festgelegten Vermeidungsmaßnahmen, eine ökologische Baubegleitung und ein umfassendes Monitoring der Fledermaus-Aktivitäten und der Entwicklung der Ausgleichsflächen.
Vorangegangen waren den aktuellen Ereignissen Auseinandersetzungen über eine Genehmigung aus 2016 zur Errichtung und zum Betrieb von acht Windenergieanlagen an gleicher Stelle.
Die Gemeinde Gölenkamp plant, auf einem Abbaugewässer eine schwimmende Photovoltaikanlage (Floating PV) zu installieren. Der BUND verfasste dazu eine Stellungnahme, die hier nur in Auszügen wiedergegeben wird:
Der BUND spricht sich in aller Deutlichkeit gegen die Nutzung des bestehenden Abbaugewässers für Floating-PV aus.
Im Einzelnen begründet sich diese Einschätzung wie folgt:
1. Gewässer ist Kompensationsfläche - andere Nutzungen sind rechtlich ausgeschlossen
Der Vorhabensbeschreibung ist zu entnehmen ist, dass der Planfeststellungsbeschluss für den laufenden Sandabbau festlegt, nach Abschluss der Sandgewinnung solle ein naturnaher Landschaftssee entstehen, der ausschließlich dem Naturschutz dient und für keinerlei weitere Nutzung vorgesehen ist.
Grundsätzlich sind Bodenabbauten Eingriffe gem. § 15 BNatSchG. Dadurch hat der Verursacher die Pflicht, diesen Eingriff vor Ort auszugleichen. Gemäß der Arbeitshilfe zur Anwendung der Eingriffsregelung bei Bodenabbauvorhaben heißt es:
„Der Eingriff gilt hier in einer gesamtbilanzierenden Betrachtung als kompensiert, wenn die Abbaustätte nach Abbau und Herrichtung landschaftstypisch gestaltet ist (einschließlich Gewässertiefe und -morphologie), der natürlichen Entwicklung überlassen bzw. extensiv genutzt wird (Dauervegetation) und das Naturschutz-Entwicklungsziel beeinträchtigende intensive Folgenutzungen ausgeschlossen sind. Naturverträgliche Formen des Naturerlebens und der naturbezogenen Erholung sind auf diesen Flächen i.d.R. möglich. Zusätzliche Kompensationsflächen sind in diesen Fällen nicht erforderlich.“ Das heißt, dass die Folgenutzung bei korrekter Anwendung der Eingriffsregelung grundsätzlich Naturschutz ist.
Eine Folgenutzung durch PV-Anlagen bzw. Floating-PV schließt sich dementsprechend auch bei dem betroffenen Gewässer in Gölenkamp ausdrücklich aus. Denn es handelt sich einschließlich seiner Uferbereiche um eine Kompensationsfläche im Sinne der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung. Wollte man die Fläche tatsächlich für Floating-PV in Anspruch nehmen, müsste man an anderer Stelle ein gleichwertiges Gewässer in mindestens gleicher Größe als Ersatz für die verlorene Kompensationsfläche herstellen.
Die Stellungnahme wurde auch dem Landkreis zugestellt.
d. Kooperationen
Der Grafschafter Kreissportbund (KSB) veranstaltete im kompletten Monat Mai erstmals den so genannten Grafschaft Run – einen Bewegungs-Wettbewerb, der die Themen Gesundheit, Gemeinschaft und Nachhaltigkeit miteinander verbindet. Die Kreisgruppe des BUND ist dabei ein Kooperationspartner. Vom 1. bis zum 31. Mai 2025 wurden alle Grafschafterinnen und Grafschafter eingeladen, sich zu bewegen und dabei gleichzeitig etwas Gutes für die Umwelt zu tun. Die Idee: Jede erfasste Bewegung oder Aktivität trägt dazu bei, dass im Anschluss an die Aktion in der Region echte Bäume gepflanzt werden.
Teilnehmende können alleine oder in Gruppen antreten: mit der Familie oder Freunden, der gesamten Schulklasse oder Kindergartengruppe, dem Sportverein oder im Kollegium. Ziel ist es, im Aktionszeitraum möglichst viele Aktivitäten zu sammeln, sodass am Ende gemeinsam mindestens 2000 Bäume in der Grafschaft gepflanzt werden – „jede Einzelne bringt uns diesem Ziel ein Stück näher“, heißt es in einer Mitteilung des KSB.
Die gesammelten Bewegungsaktivitäten werden in echte Bäume umgewandelt und in Kooperation mit regionalen Partnern in der Grafschaft gepflanzt. Der BUND wird unterstützt bei der Auswahl der Pflanzgebiete. Darüber hinaus soll ein grünes Klassenzimmer in Schüttorf entstehen. Und: Der Grafschaft Run 2025 soll keine einmalige Aktion bleiben. Bereits jetzt ist geplant, das Projekt jährlich fortzuführen, um langfristig sogenannte „Laufwälder“ in der Region wachsen zu lassen.
Seit 2008 betreuen der Uelsener Verein der Vogelliebhaber Niedergrafschaft – AZ – Ortsgruppe Uelsen“ und die Kreisgruppe des BUND gemeinsam eine Fläche an der alten Kläranlage in Uelsen, die seinerzeit die Samtgemeinde Uelsen dem Verein der Vogelliebhaber zusammen mit einem angrenzenden etwa 10.000 m² großen Feuchtbiotop zur Gestaltung nach ökologischen Aspekten zur Verfügung gestellt hatte.
Verschiedene hochstämmige Obstgehölze wurden gepflanzt. Die Wiederanlage von derartigen Obstwiesen stellt einen wichtigen Teilabschnitt in einem Biotopverbundsystem mit anderen Landschaftselementen dar und bietet Refugien für an diesen Lebensraum angepasste und in ihrem Bestand oft bedrohte Pflanzen- und Tierarten. Obstwiesen sind also ein wichtiger Beitrag zum Natur- und Artenschutz. Es wurden von Mitgliedern der Vereine selbst angefertigte Nisthilfen für Höhlenbrüter wie Kohl-, Blau- und Sumpfmeisen, Trauerschnäpper, Star, Hohltaube und Waldkauz sowie Sommerquartiere für Fledermäuse an den Bäumen angebracht.
Informationstafeln weisen seitdem auf Besonderheiten der Fauna in diesem Biotop nahe dem Radweg und auf einen Wildbienenstand am Rande des Feuchtbiotopes hin.
Am vergangenen Wochenende trafen sich Mitglieder des Vereins der Vogelliebhaber Niedergrafschaft und der BUND-Kreisgruppe Grafschaft Bentheim zu den alljährlich notwendigen Pflegearbeiten im Bereich der alten Kläranlage. So wurden die zahlreichen Nisthilfen für Höhlenbrüter in dem von den Naturfreunden betreuten Gebiet gesäubert und zusätzliche Kästen aufgehängt.
Erfreulich war festzustellen, dass im Vergleich zu früheren Jahren wenig Müll zu entsorgen war.
Der Verein der Vogelliebhaber Niedergrafschaft und die Kreisgruppe des BUND appellieren an die Bevölkerung, diese Anlagen auch weiterhin nicht durch unachtsam weggeworfenen Müll zu verschmutzen, sondern behutsam und mit dem nötigen Respekt der Natur zu begegnen, damit sich hier weiterhin ein für Tiere und Pflanzen naturnaher Biotop weiterentwickeln kann.
Auch im Emlichheim, Neuenhaus und Veldhausen wurden die Nisthilfen in den vom Uelsener Verein und dem BUND betreuten Biotopen gereinigt, ausgebessert und wo nötig, durch neue ersetzt.
e. Artenschutz
Am Waldrand an der Losser Straße/Einmündung Euregiostraße in Nordhorn errichtete der Verein Nordhorn nachhaltig in Kooperation mit der Kreisgruppe des BUND und freiwilligen Helfern einen etwa 150m langen Krötenschutzzaun
Für den circa zweistündigen Aufbau fanden sich über 30 Freiwillige, vom Kind bis zum Rentner zusammen. Entlang des Zaunes wurden waldseitig Eimer eingegraben. Wenn sich die Kröten abends und nachts auf den Weg zu ihrem Laichgewässer machen, laufen sie am Zaun entlang und fallen in die Eimer. Am nächsten Morgen werden die Kröten in den frühen Stunden dann aus den Eimern geholt, gezählt und mit Hilfe eines mitgebrachten Eimers sicher über die Straße zum See transportiert. Für diese tägliche Aufgabe gibt es schon einige Helfer*innen, die sich oft noch vor ihrer eigentlichen Arbeit auf den Weg zum See machen und damit aktiven Artenschutz für die bedrohten Amphibien betreiben. Interessierte Bürgerinnen und Bürger, die Lust haben, die Gruppe der Freiwilligen zu unterstützen, können sich unter: nordhorn-nachhaltig@web.de melden. Auto- und Radfahrer*innen werden gebeten, im gesamten Bereich Losser Straße und des Lebenshilfesees vorsichtig zu fahren, um die Sicherheit der helfenden Personen und der Amphibien nicht zu gefährden.
An der Schule in Bimolten wurde vom BUND kürzlich ein Wildbienenstand errichtet. Der Stand ist bereits bis auf wenige ergänzende Arbeiten fertiggestellt. Als Information zu Wildbienen und ihrem notwendigen Schutz wurde eine entsprechende Tafel im Stand angebracht.
Neuer Lebensraum für Käfer und andere Gliederfüßer – die Naturschutz-Arbeitsgemeinschaft der Realschule Bad Bentheim errichtete in Kooperation mit dem BUND eine Käferburg in ihrem Schulwald
Ein großer Teil der ca. 7000 Käferarten in Deutschland lebt in und von Totholz. Insbesondere die Larven sind auf Totholz angewiesen. Zusammen mit Pilzen zersetzen sie das Holz. Tausendfüßer und Asseln finden hier ebenfalls ideale Lebensbedingungen.
Bevor die Schüler überhaupt mit dem Bau der Käferburg begannen, war es natürlich wichtig, den richtigen Standort in ihrem Schulwald festzulegen. Dieser ist deshalb so wichtig, weil die Käferburg bei falschen Bedingungen für die Käfer schnell unattraktiv wird. So fand man einen Standort, der nicht in direkter Sonne liegt, da es sonst schnell zu heiß für viele Arten wird. Gleichzeitig sollte er aber auch nicht im vollen Schatten liegen, da er sich sonst nicht schnell genug aufwärmt. Richtig gebaut bietet er Entwicklungsmöglichkeiten für viele Käferlarven.
Dann ging es an die Arbeit: Ein im Durchmesser etwa 1,70 m großes und 40 cm tiefes Loch wurde ausgehoben und mit Holz, dem wichtigsten Material für die Käferburg, gefüllt. Dabei sollte das eingebrachte Holz so unterschiedlich sein wie möglich: Laubholz und Nadelholz, frisches und morsches Holz, kleine Äste und große Stücke. Frische und bereits morsche, bis 1 m lange dünne und dicke Stammstücke wurden so senkrecht aufgestellt und mit Zweigen, Holzhackschnitzeln und Holzmehl umgeben.
Unbedingt erforderlich für das „Funktionieren“ einer Käferburg ist Feuchtigkeit. Die zieht das Holz aus der Grube. Feuchtigkeit ist dabei sehr wichtig, denn sie hilft beim Prozess des Vermoderns. Pilze, Bakterien, Mikroorganismen, Asseln, Insekten und deren Larven bauen das Holz langsam ab. Durch den Aufbau der Käferburg und das teilweise Eingraben erzeugt man darin unterschiedliche Vermoderungsstadien und jedes Stadium hat seine eigenen Spezialisten.
In Zusammenarbeit mit der Ökologischen Station Grafschaft Bentheim/Emsland wurden Gewässer an der Weißen Riete sowie im Heidfeld und im Schulwald der Realschule Bad Bentheim in Quendorf auf Amphibienvorkommen überprüft. Es wurden Larven von Erdkröte und Grasfrosch sowie adulte Teich- und Bergmolche und Grünfrösche festgestellt.
f. Arbeit mit Kindern und Jugendlichen
Im Planspiel „Pimp Your Town!“ („Mach deine Stadt besser“) schlüpfen Schülerinnen und Schüler in die Rolle von Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitikern. Sie beraten ihre eigenen Ideen als Anträge und treffen Entscheidungen, die der Politik vorgelegt werden. Dabei lernen die jungen Menschen nicht nur handlungsorientiert und nachhaltig die Abläufe in der Kommunalpolitik kennen, sondern können ihre eigenen Ideen in die lokale Politik einbringen.
Durch die Verknüpfung politischer Bildung und der Bildung für nachhaltige Entwicklung wurde es den Jugendlichen in Bad Bentheim ermöglicht,
insgesamt 14 politische Beschlüsse zu erarbeiten und auszuformulieren. Ziel hierbei war es, die 17 Ziele der Vereinten Nationen auf kommunaler Ebene umzusetzen und konkrete Projekte für ein
nachhaltigeres Bad Bentheim zu entwerfen.
Am 22. Januar fand nun die Abschlussveranstaltung statt, zu dem auch der BUND geladen worden war.
Die Ideen der Jugendlichen wurden im Rahmen der „Future Finish“-Veranstaltung im Treff 10 vorgestellt. Ergänzend zu den Beschlüssen wurden
verschiedenste Expertinnen und Experten eingeladen, die die Umsetzbarkeit der Projekte praxisnah und realistisch bewerteten.
Themen waren u.a. die Beleuchtung im Schlosspark, die Frage, wieso Wildtiere bejagt werden oder wo es Trinkbrunnen gibt. Zudem ging es um die verschiedensten Aufgabenbereiche der
Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Bad Bentheim und wie diese Themen im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit und Naturschutz stehen. Der BUND präsentierte die Arbeit von Jugendlichen in „Schlüters
Kuhle“ in Bad Bentheim sowie vielfältige Aktivitäten des BUND in Bereich Gewässerschutz.
Die Stadt Nordhorn plant auf Initiative von jugendlichen Mountainbike-Fahrern einen Dirtpark zu errichten. Hierfür will sie einen Förderantrag über LEADER stellen und bat den BUND, als Projektpartner zur Verfügung zu stehen.
Ein Dirtpark ist eine naturnahe Fahrrad- Geländestrecke, gebaut aus Lehm (Dirt). Die diversen Erdbau- Sprünge richten sich an Fortgeschrittene, Anfänger*innen und den sportlichen Nachwuchs Die Sportanlage „Dirtpark“ ermöglicht die Sportart „Dirt Jump“ und „Slopestyle“ für Mountainbike- & BMX.
Ziel ist es, beim Springen über Erdhügel in der Luft einen Trick zu machen. Bestes Baumaterial für angelegte Dirtpark- Sprünge und Elemente ist Lehm, da er bindig & beständig ist und sich gut formen lässt. Ein Planungsworkshop mit Jugendlichen zum naturnahen Ausbau der Anlage hat stattgefunden.
Der BUND tritt als Kooperationspartner für ein Gehölzkundeprojekt im Anlagenumfeld auf, ebenso für eine Pflanzaktion heimischer Sträucher für die Eingrünung des Geländes.
„Dirtpark“ (Wikipedia)
Seit über 25 Jahren beteiligt sich die Kreisgruppe des BUND an der Ferienpassaktion in der Grafschaft Bentheim.
Für die Ferienpassaktion 2024 wurden vom BUND 60 Bausätze für Nisthilfen für Höhlenbrüter für die Ferienpassaktionen in Neuenhaus, Nordhorn, Bad Bentheim und Schüttorf hergestellt. Mitarbeiter des BUND bauten während der Sommerferien mit Kindern im Alter von 9 – 12 Jahren die Nisthilfen, die sie zusammen mit Infos über die betreffenden Vogelarten sowie über das Aufhängen und die Pflege der Kästen mit nach Hause nahmen.
Höhlenbrütende Vogelarten wie Blau- und Kohlmeisen, Kleiber, Gartenrotschwanz, Baumläufer, Star und Sperling haben es in unseren Städten und Gärten schwer, natürliche Nistgelegenheiten zu finden. Wirtschaftlichem Denken und übertriebenem Ordnungssinn des Menschen ist es zuzuschreiben, dass viele alte Bäume mit natürlichen Nisthöhlen aus Gärten und Parks entfernt, hohle Kopfweiden und Streuobstwiesen fast völlig verschwunden sind.
Den Höhlenbrütern können künstliche Nisthöhlen helfen, in denen die Jungvögel aufwachsen können. Zudem leisten diese Vogelarten einen wichtigen Beitrag zur biologischen Schädlingsbekämpfung im eigenen Garten.
g. JVV in Papenburg
Die Vielfalt an Arten und Lebensräumen in Niedersachsen ist in den letzten Jahrzehnten drastisch geschrumpft. Im Rahmen der Jahresdelegiertenversammlung des BUND Niedersachsen in Papenburg, auf der auch Vertreter unserer Kreisgruppe teilnahmen, diskutierten am 21.06.25 Vertreter aus Politik, Wissenschaft, Naturschutz und Landwirtschaft über aktuelle Herausforderungen und konkrete Maßnahmen zum Erhalt der Artenvielfalt. Schutzgebiete müssten aufgewertet, Lebensräume in der Landschaft vernetzt werden. Zudem müsse der ungebremste Flächenverbrauch gestoppt sowie bestehende Flächen entsiegelt und renaturiert werden.
Einen wissenschaftlichen Impuls zum Auftakt der Veranstaltung lieferte Prof. Dr. Josef Settele, Biodiversitätsforscher am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ). Settele wies eindringlich auf die ernsthafte Bedrohung des Artensterbens für unsere Lebensgrundlagen hin. Maßnahmen für Umwelt-, Klima- und Naturschutz seien existenziell. Derzeit herrschten in Deutschland große Defizite. Hier müssten die politisch Verantwortlichen dringend nachbessern.
Susanne Gerstner, Landesvorsitzende des BUND Niedersachsen betonte: „Das Tempo des Artensterbens ist nach wie vor alarmierend. Deshalb hat die Landespolitik gemeinsam mit den Partnern des Niedersächsischen Weges konkrete Ziele definiert, etwa beim Biotopverbund, der Reduktion des Flächenverbrauchs oder für den Ökolandbau – doch die Umsetzung der gemeinsam beschlossenen Ziele muss schneller gehen. Dafür muss die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) mehr Geld für ökologische Leistungen der Landwirtschaft bereitstellen, statt auf pauschale Flächenprämien zu setzen. Als BUND Niedersachsen sehen wir weiterhin enormes Potenzial in der Wiedervernässung von Mooren. In Niedersachsen, dem „Moorland Nr. 1“ in Deutschland, ließe sich dadurch der natürliche Klimaschutz nachhaltig stärken. Der BUND fordert deshalb auf Basis der vorliegenden Moorpotenzialstudie eine landesweite Strategie und konkrete Maßnahmen, um Klimaschutz, Naturschutz und neue Formen einer angepassten landwirtschaftlichen Nutzung zusammenbringen.“
Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer machte deutlich: „Niedersachsen hat mit dem landesweiten Artenschutzprogramm und der Artenschutzoffensive wichtige Weichen gestellt. Dazu gehören u. a. die Ausweisung von Wildnisgebieten, ein Schutzprogramm für Wiesenvögel und konkrete Maßnahmen zur Datenverbesserung beim Monitoring gefährdeter Arten. Auch die Umsetzung des Biotopverbundes auf 15 % der Landesfläche ist ein zentrales Ziel. Klar ist aber auch: Für die Umsetzung brauchen wir alle an einem Tisch – besonders auch die Landwirtschaft und den Naturschutz.“
Hubertus Berges, Vizepräsident des Landvolks Niedersachsen ergänzte: „Der Niedersächsische Weg ist für uns ein wegweisender, politischer Prozess, der zeigt, wie anfänglich konträre Sichtweisen durch das Gespräch auf Augenhöhe zueinander finden können. Diese Herangehensweise, die bereits auf nationaler Ebene schon Nachahmer findet, brauchen wir auch bei dem großen Thema Moor. Die Reihenfolge muss lauten: Erst miteinander reden, dann einen handfesten Konsens finden. Das ist der richtige Weg, statt mit Vorgaben und Fristen zu arbeiten. Dazu gehört auch das Nebeneinander von Bio- und konventioneller Landwirtschaft. Miteinander und voneinander lernen, wie beispielsweise beim FINKA-Projekt oder beim Bienenfreundlichen Landwirt, trägt mehr zur Biotopvernetzung und Umweltschutz bei als Verbote.“
Fakt ist: Naturschutz braucht Fläche, Arten brauchen Lebensräume. Die aktuellen Roten Listen aus Niedersachsen belegen: Von den heimischen Lebensräumen sind 88 Prozent gefährdet oder bereits verschwunden – 43 Prozent aller Brutvogelarten sowie viele andere Tiergruppen in Niedersachsen sind ebenfalls betroffen. Der BUND Niedersachsen forderte deshalb im Rahmen der Veranstaltung, zielgerichtete, konsequente und nachhaltig umgesetzte politische Maßnahmen, um das Artensterben – auch in Niedersachsen – zu stoppen.
h. Öffentlichkeitsarbeit
Der Wanderfalke ist der schnellste Vogel der Welt und jagt ausschließlich in der Lauft. Im Sturzflug bei bis zu 300km/h greift er sein Opfer, welches durch den Aufprall stirbt. Während der Brutzeit füttert das Männchen das Weibchen; nur selten fliegt das Weibchen dann aus.
Seit vielen Jahren brüten Wanderfalken im Nistkasten an der Ostseite des Kirchturmes der ev.-ref. Kirche in Schüttorf in etwa 50 Metern Höhe. Da sich der Brutkasten im Dach weit vom Publikumsverkehr befindet, können die Falken dort in Ruhe brüten.
Es bestand schon länger der Wunsch, eine Kamera im Nistkasten anzubringen, um das Balz- und Brutverhalten sowie auch die Fütterung der Nestlinge beobachten und der interessierten Öffentlichkeit zu präsentieren. Die BINGO-Umweltstiftung sicherte uns die nötigen Gelder für die Aktion nach Beschreibung des Projektes und entsprechenden Kostenvoranschlägen zu. Nachdem am 17.02.25 die Installation der Kamera und der notwendigen Kabel abgeschlossen war, konnte am gleichen Tag gegen 17.45 Uhr der erste Erfolg in einem Video dokumentiert werden. Die Kamera kann im Nachtsichtmodus mit Infrarot arbeiten, was die Tiere nicht stört. In Kürze ist es möglich, die Falken live im Internet zu betrachten.
Der BUND präsentierte sich und seine Arbeit anlässlich des Zootages im Tierpark Nordhorn. Man hatte uns einen Platz unter der Treckerremise zugewiesen, wo wir unsere Infostände zu unterschiedlichen Themen sowie eine Mitmachecke zum Basteln von Schmetterlingen aufbauten. Besonderen Anklang fand das Basteln der Schmetterlinge aus Schablonen und Wäscheklammern, die von den Kindern bunt angemalt wurden.
Auch beteiligte sich der BUND an einer Ausstellung in der Moorschäferei in Füchtenfeld und in Uelsen.
Neben zahlreichen Exkursionen mit speziell interessierten Personengruppen wurden auch die folgenden öffentlichen Führungen angeboten:
Zahlreiche Veröffentlichungen in den „Grafschafter Nachrichten“ und in anderen Regionalzeitungen zu aktuellen Themen sowie Interviews zu aktuellen umweltrelevanten bildeten einen weiteren Bereich unserer Öffentlichkeitsarbeit.
i. Splitter
Die Verordnung zur Ausweisung des Georgsdorfer Moores als Naturschutzgebiet ist in Kraft getreten. Die Verordnung wurde im Amtsblatt des Landkreises Grafschaft Bentheim veröffentlicht. Das Naturschutzgebiet Georgsdorfer Moor umfasst ein Teilgebiet des EU-Vogelschutzgebietes Dalum-Wietmarscher und Georgsdorfer Moor sowie die beiden Naturschutzgebiete Neuringer Wiesen und Hootmanns Meer. Geografisch liegt es in den Gemeinden Hoogstede, Georgsdorf, Osterwald und Twist – damit erstreckt es sich vom Landkreis Grafschaft Bentheim bis hinein ins Emsland.
Die bevorstehende Teilfällung einer Eichenallee in Lage wird u.a. durch einen Zeitungsartikel im Januar 2025
wieder publik. Dieser führte bereits kurz darauf zu Reaktionen in Leserbriefen. Zum Glück für die Eichenallee gab es zwischen der Unteren Denkmalbehörde und der Unteren Naturschutzbehörde als
genehmigende Institutionen einerseits und der niederländischen Stichting Twickel als Besitzer anderseits eine Vereinbarung, dass bei Auftreten von schützenwerten Tierarten mit Brutzeitverdacht,
die Fällung bis zum Herbst (2025) auszusetzen sei. Durch die Beobachtung eines Waldkauzes Anfang Februar trat dieser Fall ein. Der zeitliche Aufschub führte zur Formierung eines breiteren
Widerstands gegen die Pläne der Stiftung. Politische Auseinandersetzungen führten bis heute nicht zu einem Umdenken der Genehmigungsbehörde. Letztlich können wohl nur die Einleitung von
rechtlichen Schritten die im Herbst bevorstehende Fällung verhindern.
Die Eichenallee in Lage ist aus ökologischer und landschaftspflegerischer Sicht für die Region von außerordentlicher Bedeutung. Die Alleebäume erreichen tw. ein Alter von ca. 200 Jahren. Die
Genehmigung zur Fällung der 14 Stieleichen im östlichen Teil der Allee wurde federführend von der Unteren Denkmalbehörde erteilt, da die Allee, die alte Kopfsteinstraße und die alten angrenzenden
Heuerhäuser unter Denkmalschutz stehen. Die Untere Naturschutzbehörde wurde beteiligt, da zum einen ein Landschaftsschutz besteht und zum anderen artenschutzrechtliche Belange berücksichtigt
wurden. Die zugrundeliegenden 2 Fachgutachten und die artenschutzrechtliche Prüfung weisen methodische Fehler auf. Die maßgebliche Entscheidung des Landkreises berücksichtigt vor allem die
Position der Denkmalbehörde, wonach der einheitliche Charakter der Allee durch eine abschnittsweise Verjüngung erreicht werden soll. In 20 Jahren könnte die gesamte Allee erneuert werden. Der
hohe Naturschutzwert wird übergangen. Nach Einschaltung eines Baumgutachters durch die Schutzinitiative sind die bereits zur Fällung markierten Eichen in einem vitalen Zustand, die
Verkehrssicherheit ist gegeben.
3. Stellungnahmen aufgrund § 29 BNatGes.
Die Kreisgruppe des BUND wurde im Berichtszeitraum von Landkreis, Straßenbauverwaltungen, Flurbereinigungsbehörden, Naturschutzverbänden und Kommunen über 40mal zu Erörterungen und Gesprächen geladen; viele Ortstermine wurden wahrgenommen sowie 49 schriftliche Stellungnahmen abgegeben.
Auch mit Natur- und Landschaftsschutzverbänden jenseits der deutsch-niederländischen Grenze bestehen - wie berichtet - Kontakte, die letztlich z.B. auch eine Grundlage für das Konzept für die Vechte und ihre Aue bilden.
4. Mitgliederbewegung und Mitarbeit der Mitglieder
Wie uns unser Landesverband mitteilt, hat unsere Kreisgruppe aktuell 408 Mitglieder. Die geschilderten Aktivitäten der Kreisgruppe ruhen allerdings zum überwiegenden Teil auf den Schultern des engeren Vorstandes und des Beirates.
Der Vorstand wünscht sich mehr Interesse an seiner Arbeit und mehr Engagement seiner Mitglieder an der Naturschutzarbeit in der Grafschaft Bentheim im Rahmen der Kreisgruppe.
Auch durch die Anwerbung neuer Mitglieder kann die Arbeit im Umwelt- und Naturschutz unterstützt werden.
Walter Oppel